Geschichte Memphis

Memphis

Memphis (altägyptisch Men-nefer, Inbu-hedj, Hut-ka-Ptah; biblisch Noph, Movh; arabisch ) war die Hauptstadt des ersten Gaus von Unterägypten. Ihre Ruinen befinden sich in der Nähe der Ortschaften Mit Rahina und Helwan etwa 18 km südlich von Kairo.Manetho berichtet, dass Memphis der Legende nach von König Menes 3000 v. Chr. gegründet wurde. Während des Alten Reiches war sie Hauptstadt von Ägypten und blieb eine wichtige Stadt in der ägyptischen Geschichte. Memphis stand unter dem Schutz des Gottes Ptah, dem Schutzpatron der Handwerker, dessen Tempel Hut-Ka-Ptah sich im Zentrum der Stadt befand.Die Stadt nahm eine strategische Position an der Mündung des Nildeltas ein und beherbergte deshalb viele Werk- und Produktionsstätten, darunter auch für Waffen. Der Aufstieg und das Scheitern von Memphis sind eng mit der Geschichte des gesamten Landes verbunden. Aufgrund des Aufstiegs Alexandrias verlor Memphis seine wirtschaftliche Rolle im Land und wurde aufgegeben. Mit dem Edikt von Thessaloniki endete auch seine religiöse Bedeutung.

Die heutigen Überreste nahe Mit-Rahina stammen aus jüngerer Zeit. 1982 durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, das die Siedlungsschichten der Stadt nicht übereinander, sondern nebeneinander liegen. Der Standort von Memphis hatte sich im Laufe der Jahrtausende, wahrscheinlich bedingt durch Änderungen im Nilverlauf, verschoben. Der Fluss war im Altertum nicht reguliert und konnte bei hohen Überschwemmungen in ein anderes Bett zurückfließen.Die Stadt des Alten Reiches lag, wie Bohrungen im Gelände gezeigt haben, viel weiter im Norden, neben den Mastabas der 1. und 2. Dynastie und dem modernen Ort Abusir. In der 1. Zwischenzeit verschob sich das Stadtgebiet weiter nach Süden, in die Gegend der Pyramiden des Alten Reiches von Sakkara. Im Mittleren Reich lag es dann weiter im Osten, dort wo heute die wenigen Ruinen zu sehen sind. Dies blieb dann auch der Standort der Stadt bis in die römische Zeit.

Geschichte

Memphis spielte bereits seit der Reichseinigung eine bedeutende Rolle im Land, vor allem in Kunst, Wissenschaft, Religion und Militär. Die Herrscher der Thinitenzeit, die auch kleinere Gräber in Abydos besaßen, legten in Sakkara-Nord eine erste Königsnekropole an. Ungeklärt ist, welche Gräber davon echt und bei welchen es sich nur um Kenotaphe handelt. Nach Barry J. Kemp gehören die Grabbauten in Memphis zu hohen Würdenträgern aus dieser Zeit und nach Jean-Philippe Lauer ließen sich erst die letzten drei Könige der 2. Dynastie in Memphis begraben, was darauf hinweist, dass die Stadt zu dieser Zeit begann eine besondere Rolle als Reichshauptstadt einzunehmen.Die Stadt galt schon sehr früh als religiöses Zentrum. Seit dem Beginn der ägyptischen Geschichte 3000 v. Chr. sind typische memphitische Kulthandlungen wie das Königsritual„Vereinigung der Beiden Länder“ und der Kultlauf des Königs um die Mauer belegt. Ebenso geht der Kult des Stadtgottes Ptah und des heiligen Apis-Stieres bis auf die 1. Dynastie zurück.

Djoser-Pyramide auf der memphitischen Nekropole.Seit Beginn des Altes Reiches und bis zum Ende der 6. Dynastie stieg Memphis zur Residenzstadt und zentralen Verwaltungsstadt Ägyptens auf. Das ägyptische Königreich wurde zum ersten Mal von einer straff und hierarchisch organisierten Zentralregierung verwaltet, mit einem direkt dem Pharao unterstelltem Wesir an der Spitze. Alle wichtigen, das Land betreffende Entscheidungen wurden von der dritten bis zur sechsten Dynastie in Memphis getroffen. Im Laufe des Alten Reiches kam es zur Anlage von ausgedehnten Königs- und Beamtennekropolen im nahegelegenen Sakkara, Dahschur, Gizeh und Abu Roasch. Die architektonische Gestaltung und künstlerische Ausschmückung mit Reliefs und Grabstatuen zeugen von einem hohen Standard der memphitischen Kunst.Nach dem Untergang des Alten Reiches zum Ende der sechsten Dynastie verlor Memphis seine zentrale Bedeutung als Landeshauptstadt. In der 7. Dynastie und 8. Dynastie residierten nur noch machtlose und unbedeutende Könige in der Stadt, bis Gaufürsten aus Herakleopolis ab der 10. Dynastie die Macht im Land übernahmen.

Gruppenstatue zweier Hohepriester des Ptah aus der 12. Dynastie.

Mentuhotep II., der das Land in der 11. Dynastie erneut einigen konnte, regierte von nun an in Theben. Da der Ruf der memphitischen Kunst immer noch sehr gut war, holte er Künstler aus Memphis wie z.B. den Bildhauer Antefnacht nach Oberägypten. Den memphitischen Künstlern ist es zu verdanken, dass die thebanische Kunst im Mittleren Reich einen enormen Aufschwung erhielt. Der Begründer der nachfolgenden 12. Dynastie Amenemhet II. grenzte sich von seinen Vorgängern ab und setzte die memphitische Tradition des Pyramidengrabes dreißig Kilometer von Memphis entfernt in Lischt fort. Die Könige der zwölften Dynastie verehrten wieder den Gott Ptah, indem sie für die Vergrößerung und den Ausbau des Haupttempels sorgten, reiche Opferstiftungen einrichteten und Statuen aufstellen ließen. Amenemhet II. stellte im Ptahtempel eine Gedenkstele auf, die von seinen wirtschaftlichen und militärischen Aktivitäten im Vorderen Orient berichtet.In der von Krisen geprägten 13. Dynastie ließen sich zwei Könige in Gräbern neben der Mastabat al-Fir’aun in Sakkara bestatten und versuchten damit erneut an die Traditionen des Alten Reiches anzuknüpfen. In der darauffolgenden Zeit drangen die Hyksos in Unterägypten ein und eroberten die Stadt Memphis. Flavius Josephus, der sich auf Manetho bezieht, berichtet in seinem Werk Über die Ursprünglichkeit des Judentums über den Hyksos-König Salitis:„Er lebte auch in Memphis und ließ sowohl die oberen und unteren Regionen Tribut zollen, errichtete Garnisonen an ihren Orten, um vor allem den Osten gegen die Assyrer zu sichern, die damals die größte Macht waren. Sie bauten dafür eine Stadt, die angemessen für diesen Zweck war und die am Bubastis-Kanal lag. Aus mythologischen Gründen wurde die Stadt Avaris genannt.“– Flavius Josephus In Avaris, der Hykos-Hauptstadt, wurden viele Statuen gefunden, die aus Memphis stammen und mit dem Namen der Hyksos-Herrscher versehen waren.

Neues Reich 18. Dynastie

Nach Vertreibung der Hyksos und Gründung des Neuen Reiches stieg Theben als neue Reichshauptstadt auf. Memphis begann hingegen den Großteil seiner einstigen militärischen, wirtschaftlichen und administrativen Stellung zurückzuerlangen. Die Stadt diente vor allem als Hauptquartier für die Armee und als Ausgangspunkt für militärische Expeditionen in den Vorderen Orient. Ahmose I. nahm die Kalksteinsteinbrüche von Tura in Betrieb und ordnete Verschönerungen am Tempel des Ptah und am Amuntempel in Theben an, womit er die Gleichwertigkeit beider Gottheiten betonte. Zudem sorgte er dafür, dass die Hauptgötter der religiösen Zentren in Unterägypten, Memphis und Heliopolis, gleichwertig behandelt wurden. Auf einer Felsstele in Tura berücksichtigte er in seinen Titeln gleichermaßen Atum als Hauptgott von Heliopolis und Ptah aus Memphis.

Ramessidenzeit

Unter den Ramessiden blieb Memphis Sitz der Zentralverwaltung und Kommandozentrale für die Armee. Es wurden alte und neu hinzugekommene Königs- und Götterfeste gefeiert und die Stadt als heiliger Kultort erneut in den Vordergrund gerückt. Der Hauptgott Ptah verschmolz mit Re aus Heliopolis und dem thebanischen Amun zur Dreiergottheit Amun-Ra-Ptah, wobei alle drei religiösen Zentren gleichwertig blieben.Unter Ramses II. wurde die neue Delta-Hauptstadt Pi-Ramesse gebaut, doch behielt Memphis seine herausragende Rolle als zweite Landeshauptstadt bei. Ramses II. setzte seinen Sohn Chaemwaset als Hohepriester des Ptah ein, der zahlreiche Bauvorhaben seines Vaters in Memphis beaufsichtigte und auch sein erstes traditionelles Regierungsjubiläum in der Stadt ausrichtete. Zudem restaurierte Chaemwaset die Pyramiden in den Nekropolen vor den Toren der Stadt. Ramses II. ließ viele verschiedene Denkmäler errichten, darunter die Westhalle des Ptahtempels, einen Pylon und einen kleinen Tempel der Hathor. Der steigende Wohlstand brachte viele bedeutende Beamte und Priester hervor, die in der nahegelegenen Nekropole aufwendige und künstlerisch ausgewogen gestaltete Gräber anlegten und in ihrer Ausschmückung den thebanischen Beamtengräbern glichen.

Quelle : Wikipedia

Familie Kasper